Darum Antikapitalismus

Darum Antikapitalismus

Vieles wurde schon zu den einzelnen Akteur*innen des Gipfels gesagt. Trump, Erdogan, Putin und Co. sind bestimmt für sich genommen schon bekämpfenswert genug. Doch eine Kritik an diesen Figuren oder auch ganzen Regierungen von Ländern, die letztlich austauschbar sind, führt uns nicht weit. Auch vor Trump wurden Kriege im Namen von Freiheit und Menschenrecht geführt und auch ohne Erdogan gäbe es Menschen auf der ganzen Welt, die nicht frei ihre Meinung äußern können.

Was alle jene eint, die sich im Juli in den Messehallen treffen, ist das kapitalistische System, für das sie stehen und das sie verteidigen. Die von ihnen regierten Staaten sind nicht die einzigen, die vom Kapitalismus profitieren, auch das darf nicht vergessen werden. Der G20-Gipfel, der explizit die wirtschaftlich stärksten Staaten einlädt, steht dennoch symbolisch für dieses System, das weltweit für Diskriminierung, Ausbeutung, Hunger und Krieg sorgt.

Nach außen verteidigen die G20 ihre Legitimation damit, sie würden in „unserem“ Namen und für uns sogenannte „Krisen“ lösen. In Wirklichkeit geht es ihnen jedoch darum, ihre kapitalistische Weltordnung weiter regierbar zu halten. Was dem entgegensteht, sei es ungehinderte Migration oder unbezahlte Schulden wird zur „Krise“ erklärt und bekämpft. Das passiert weder für uns noch in unserem Namen!

Die wirklichen Probleme, nämlich die, die durch den Kapitalismus erst hervorgerufen werden oder sich in Abhängigkeit mit diesem entwickeln, werden bestimmt nicht von Staaten, Regierungen oder Einzelpersonen gelöst, welche ihre eigene Macht erst durch dieses System erlangt haben. Selbst wenn diese globalen Akteure es wollten, müssten sie die Basis ihrer Macht aufgeben um das zu tun, wodurch sie wiederum ihre Handlungsfähigkeit verlieren würden. Die G20 sind also Teil des Problems, nicht Teil der Lösung.

Unser Protestcamp soll nicht nur Schlafplätze bieten, sondern wird als solches schon eine Protestform gegen den Gipfel und damit logischerweise gegen das von ihm repräsentierte System darstellen. Daher ist für uns selbstverständlich, dass das Camp eine klare antikapitalistische Ausrichtung haben muss. Wir wollen ein Experimentierfeld schaffen, im kleinen Ausprobieren wie ein Gegenentwurf zum kapitalistischen Alltag aussehen kann. Ohne Tauschlogik, spendenbasiert statt feste Preise, offen für alle und gemeinschaftlich. Aufgaben werden von allen übernommen, sei es in der Reproduktion (Kochen, Putzen, Aufräumen…), der Organisation des Camps oder der Wissensweitergabe in Workshops und Vorträgen. Das Camp wird, was wir alle daraus machen!