Orga-Struktur

Die Orgastruktur auf dem Camp

Wir haben uns in den letzten Wochen Gedanken darüber gemacht, wie wir uns die Organisations-Struktur bei 10.000 Menschen vorstellen können. Das ist dabei rausgekommen. Eine Beschreibung kommt darunter

Selbstverwaltete Barrios:

Das Camp besteht aus verschiedenen Barrios. Zum einen sind das Themenbarrios, die im Vorfeld von Gruppen organisiert wurden, zum anderen eingeteilte Flächen auf der Wiese, Flächenbarrios genannt. Um Entscheidungen möglichst nur in dem Rahmen zu treffen, wo sie Auswirkungen haben und um das Gesamtplenum zu entlasten, sollen diese Barrios so selbstorganisiert wie möglich verwaltet sein.

Alle Entscheidungen, die sich nicht auf andere Barrios auswirken, können und sollen sie für sich autonom treffen. (Bsp: Tiere, Aufräumen, Ruhezeiten, Fotos im Barrio … ) Dafür findet in jedem Barrio täglich ein Plenum statt. Dieses wird von Einzelpersonen und Deligierten von Bezugsgruppen gestellt. Themenbarrios werden gebeten, für eine Moderation der Plena zu sorgen. In den Flächenbarrios kümmert sich zur Not die Camporga um eine Moderation des Plenums

Für Menschen, die das Plenum nicht besuchen können oder wollen, gibt es eine Infowand, auf der Infos und Beschlüsse notiert werden.

Camp-Deliplenum

Täglich findet ein Deliplenum statt, bei dem sich Deligierte (je 2 z.B) aus den verschiedenen Barrios und Deligierte aus der Orga-Vernetzung treffen. Hier wird über richtungsentscheidende Fragen (z.B. Bedrohung des Camps, Umgang mit Presse, Gemeinschaftsbereiche, … ) diskutiert und in Rückkopplung mit den Barrios darüber entschieden. Entscheidungen des Camp-Deliplenums sind auch für die Orga-AGs bindend.

Um die Handlungsfähigkeit des Camp-Deliplenums zu gewährleisten und um die Relevanz der Barrioplena zu erhalten, werden Einzelpersonen und Deligierte von Bezugsgruppen gebeten, sich in den Barrioplena einzubringen.

Infoveranstaltung

Zusätzlich gibt es bei Bedarf ein Treffen, das offen für alle ist, bei dem es darum geht, Entscheidungen oder Informationen, die alle betreffen zu verkünden. Hier werden keine Entscheidungen gefällt. Im Gegensatz zur Infowand können Campteilnehmer*innen hier auch Rückfragen stellen z.B. zur Situation in der Stadt. Es wird angeregt, dass Bezugsgruppen nur eine*n Deligierte*n hinschicken, um die Größe zu verringern.

Orga-AGs

Verschiedene Bereiche des Camps werden von verschiedenen AGs organisiert. Die meisten AGs sind offen für neue, engagierte Menschen und freuen sich über Hilfe.

Jede AG hat eine Selbstbeschreibung. Diese erklärt, welche Entscheidungsbefugnisse die AG hat. Entscheidungen, die darüber hinaus gehen, müssen im Camp-Deliplenum geklärt werden. Entscheidungen vom Deliplenum müssen ggfs von den AGs umgesetzt werden.

Jede AG ist per Funke/Handy erreichbar, hat eine Ansprechperson und verwaltet ihre eigenen Schichtpläne, wenn sie weitere Menschen benötigt, die nicht Teil der AG sind (z.B. zum Putzen, Nachtwache)

Wenn externe Gruppen Fragen an die Orga haben, sollen sie möglichst direkt mit der AG kommunizieren. Dafür erhalten sie eine Liste mit Kontaktmöglichkeiten.

Orga-Vernetzung

Um einen Austausch der AGs zu gewährleisten gibt es die Orgavernetzung, bei der sich Deligierte aus den AGs treffen. Entschieden wird hier nichts, was nicht die einzelne AG laut ihrem Selbstverständnis ohnehin entscheiden dürfte. Hier kann eine AG aber weitere Meinungen einholen. Außerdem werden von hier Delis zum Camp-Deliplenum geschickt, die den Stand der Dinge mitteilen und Beschlüsse vom Camp-Deliplenum erfahren.

Externe Gruppen (Küche, Sanis, OoA…) können bei Bedarf vorbeikommen.

Die Orga-Gruppe beteiligt sich am Infopunkt d.h. es sollte min. ein Mensch aus der Orga-Gruppe zu allen Zeiten vor Ort oder erreichbar sein.

Externe Gruppen

Diese haben im Idealfall ebenfalls ein öffentliches Selbstverständnis und entscheiden dementsprechend für ihren Bereich autonom. Für Fragen/Anregungen an bestimmte AGs gehen sie zur Orgavernetzung oder fragen die AGs direkt (Bsp: Sanis brauchen noch ein Zelt). Für Anliegen, die das Camp betreffen (Bsp.: Out of Action wollen Ruhezeiten verändern) gehen sie zum Camp-Deliplenum.

Infopunkt

Das ist der erste Anlaufpunkt für neue Campteilnehmer*innen, Interessierte und Presse. Hier hängen Schichtpläne aus, können Aufgaben vergeben werden, Beschwerden oder Rückmeldungen aus dem Camp werden gesammelt und an die entsprechende AG/Gruppe weitergeleitet. Außerdem gibt es Informationen aus der Stadt und Infomaterial.

Zu jeder Zeit sollte eine Person aus der Orgagruppe anwesend oder erreichbar sein und erhält durch Schichtpläne Unterstützung von Campteilnehmer*innen.

An allen Eingängen zum Camp werden außerdem Campinformationen (z.B. Lageplan) ausgehängt.

Notfall/Evakuierung

Für Notfälle (Bedrohung, Unwetter, … ) existiert ein Evakuierungsplan. Dieser hängt am Infopunkt aus. In diesem Fall muss leider ein kleiner Teil informierter Menschen eine Entscheidung treffen, da der Weg über das Camp-Deliplenum zu lang wäre. Dafür werden soviele Meinungen wie möglich innerhalb und außerhalb der Orgagruppe eingeholt.

Polizeikontakt-Gruppe

Da diese AG potentiell mehr Macht hat, soll hier extra auf sie eingegangen werden. Es gibt eine Gruppe von Menschen, die als Versammlungsleiter*in bei der Polizei auftreten, bzw. diese Versammlungsleitung unterstützen.

Da diese Personen im schlimmsten Fall persönlich haftbar gemacht werden können, müssen sie im Zweifelsfall beschissene Entscheidungen treffen und zwar so kurzfristig, dass nicht das ganze Camp darüber diskutieren kann. Aus eigenem Interesse wird diese Gruppe jedoch soviel Beratung wie möglich von innerhalb und außerhalb der Orgagruppe und Anwält*innen suchen und versprechen, keine Entscheidung, die das Camp betrifft, leichtfertig zu treffen. Außerdem wird sie ihre Entscheidungen so transparent wie möglich machen.